Burn-on: Wenn Mitarbeitende leise ausbrennen
Personalverantwortung bedeutet mehr als HR-Prozesse und Zielvereinbarungen. Es bedeutet auch, frühzeitig zu erkennen, wenn engagierte Mitarbeitende innerlich aus der Balance geraten.
Burn-out ist in vielen Organisationen mittlerweile ein bekanntes Thema. Doch kaum jemand spricht über ein verwandtes, stilleres Phänomen: Burn-on. Dabei betrifft es gerade jene, die „funktionieren“, die zuverlässig sind, die Verantwortung übernehmen und dabei immer mehr sich selbst verlieren.
Was ist Burn-on?
Burn-on beschreibt einen Zustand chronischer Erschöpfung, bei dem Mitarbeitende weiterhin leistungsfähig wirken, innerlich jedoch ausgebrannt und leer sind. Anders als beim Burn-out kommt es nicht zum Zusammenbruch oder zur totalen Arbeitsunfähigkeit. Die Betroffenen bleiben im System. Sie führen Meetings, liefern Ergebnisse und wirken engagiert. Doch sie spüren keine Freude mehr, keine Verbindung zum eigenen Tun. Es ist eine Erschöpfungsdepression im Dauerbetrieb, oft über Jahre hinweg.
Der große Unterschied zum Burn-out liegt in der Haltung: Während Burn-out häufig mit Zynismus und innerer Kündigung einhergeht, bleiben Menschen mit Burn-on ihrem Job gegenüber positiv eingestellt. Das macht es für Führungskräfte besonders schwer, den Zustand zu erkennen.
Besonders betroffen: Leistungsträger:innen und Verantwortungsvolle
Burn-on trifft häufig Menschen mit starkem Pflichtbewusstsein und innerem Leistungsdruck. Dazu zählen nicht nur Führungskräfte, Ärzt:innen oder Projektverantwortliche, sondern auch pflegende Angehörige, Eltern kleiner Kinder oder Teammitglieder, die immer „funktionieren“. Sie haben gelernt, dass man nicht Nein sagt. Dass man immer verfügbar sein muss.
Gerade in der modernen Arbeitswelt mit mobilen Arbeitsplätzen, ständiger Erreichbarkeit und verwischten Grenzen zwischen Job und Privatleben verschärft sich das Risiko. Viele Mitarbeitende nehmen ihre Arbeit mit nach Hause und lassen sie mental nie wirklich los.
Warnzeichen im Arbeitskontext
- Ständige Erschöpfung trotz geregeltem Arbeitsalltag
- Fehlende Erholung durch Urlaub oder Wochenende
- Verlust von Begeisterung für Aufgaben
- Schlafstörungen, Rücken- und Kopfschmerzen
- Rückzug aus sozialen Beziehungen im Team
- Leistungsorientierte Freizeitgestaltung ohne echten Ausgleich
- Zunehmende Sinnfrage trotz objektiv erfolgreicher Karriere
Wie häufig ist Burn-on?
Verlässliche Zahlen zum Burn-on gibt es derzeit kaum. Der Begriff ist noch relativ jung und bislang keine offiziell anerkannte Diagnose im internationalen Klassifikationssystem (ICD). Das macht eine statistische Erfassung schwierig. Zudem ist die Abgrenzung zu Burn-out, chronischem Stress oder Erschöpfungsdepressionen unscharf, da viele Symptome ähnlich verlaufen. Dennoch sollte das Phänomen nicht unterschätzt werden, gerade weil viele Betroffene weiter funktionieren, während sie innerlich zunehmend erschöpfen. Burn-on bleibt so oft unsichtbar, obwohl es reale Auswirkungen auf Motivation, Gesundheit und langfristige Leistungsfähigkeit hat.
Was Personalverantwortliche tun können
Als HR-Verantwortliche:r oder Führungskraft tragen Sie eine entscheidende Rolle. Nicht nur im Erkennen, sondern vor allem im Vorbeugen.
Stellen Sie sich regelmäßig folgende Fragen:
- Haben meine Mitarbeiter:innen wirklich Erholungsphasen?
- Wird Leistung auch mal durch Anerkennung und Vertrauen ersetzt?
- Gibt es in unserem Team Raum für echte Gespräche, auch über mentale Gesundheit?
- Ist es erlaubt, Nein zu sagen, Aufgaben abzugeben, eigene Grenzen zu setzen?
Prävention beginnt bei der Kultur
Es reicht nicht, wenn Einzelne sich „zusammenreißen“. Was es braucht, ist eine Kultur der Selbstfürsorge und inneren Balance. Dazu gehören gesunde Routinen, klare Grenzen, aber auch die Möglichkeit zur Reflexion.
Genau hier setzt unser Coaching-Ansatz mit Sapericus an. Unser KI-Coach unterstützt Ihre Mitarbeitenden dabei, ihre mentale Balance aktiv zu pflegen. Durch gezieltes Business-Coaching, persönliche Reflexion und alltagstaugliche Routinen helfen wir, Burn-on frühzeitig zu erkennen – und gar nicht erst entstehen zu lassen.
Denn wer rechtzeitig hinschaut, sichert langfristig Stabilität und Wohlbefinden.
06.10.2025
Über den Autor:
Daniel Leinfelder
CTO & Founder
Daniel ist seit über 10 Jahren im Bereich der Künstlichen Intelligenz und neuronalen Netze tätig.
Bei Sapericus leitet er die technische Innovation. Ein besonderes Augenmerk legt er dabei auf Datenschutz und Datenminimierung.
„Wir sind mit Sapericus angetreten um möglichst vielen Menschen zu helfen und nicht um den Datenhunger unserer Zeit zu stillen.“